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23.03.2004 - IKZ

Eine Vorstellung voller Gefühle

Ihre ersten großen Auftritte hatten auch die kleinsten der Ballettschule Bauer in „Giselle” (oben) am Wochenende im Parktheater. Voller Dramatik brachten dabei die Amsterdamer Profis und die Iserlohner Laien-Darsteller den Tod Giselles (unteres Bild) zum Ausdruck.

Iserlohn. (kat) In den Gängen hinter der Bühne des Parktheaters herrschte am Samstag ein heilloses Durcheinander: Niedliche kleine Ballerinen rannten kreuz und quer durcheinander, ältere Mädchen übten noch einmal ernsthaft, und die Erwachsenen waren vielleicht am aufgeregtesten. Kein Wunder, denn immerhin ging es um die jährliche
Aufführung des Ballettstudios Bauer.

Diesmal wurde das Stück "Giselle" von Adolphe Adam (1803-1856) aufgeführt. Ein klassisch-romantisches Repertoirestück von Balletttruppen, welches Liebe, Eifersucht und die Unsterblichkeit der Gefühle beinhaltet. Die Geschichte: Giselle (Natalja Hoffmann-Sitnikova) liebt Albrecht (Alexander Gyliaev) und dieser liebt sie, doch Giselle weiß nicht, dass er adelig ist und bereits mit der Herzogs-Tochter Bathilde verlobt ist. Der Wildhüter Hilarion (Christopher Markert), der ebenfalls in Giselle verliebt ist, enthüllt eifersüchtig Albrechts Geheimnisse. Giselle verliert den Verstand und stirbt. Im zweiten Akt treffen Albrecht und Hilarion an Giselles Grab auf die Willis, Geister verstorbener Bräute, die angespornt von ihrer Königin Myrtha (Mirjam Langmesser) Hilarion zu Tode tanzen. Albrecht überlebt dank Giselle, doch am nächsten Morgen müssen sich die Liebenden für immer trennen.

Der erste Akt war ein farbenfroher Genuss für die Augen, traten da doch an die 100 Akteure auf - von 3 Jahren bis Anfang 60, von kleinen Bauernmädchen bis zum eleganten Hofstaat, allesamt Mitglieder des Ballettstudios Bauer. Paul Hoffmann schaffte es, mit diesen vielen Menschen ein beeindruckendes Highlight der Ballettmusik auf die Bühne zu bringen, und das Zusammenspiel von Groß und Klein klappte hervorragend. Die Kostüme waren zum Teil von den Müttern selbst geschneidert, zum Teil auch ausgeliehen aus Kiew und St. Petersburg.

So farbenfroh der erste Akt war, so düster-geheimnisvoll war natürlich der Geschichte entsprechend der zweite. Toll der Auftritt der 18 Willis-Damen in ihren unschuldig-weißen Kleidern. Sie waren tänzerisch toll drauf, so dass es viel Zwischenapplaus für Leistungen der Elevinnen gab. Klassik pur, sozusagen, und besonders begeistert war das Publikum von dem guten technischen Können der Ballett-Profis Natalja Hoffmann-Sitnikova und Alexander Gyliaev, beide Solisten des Nationalballetts Amsterdam.

Wunderschön das Schlussbild: Wie die Orgelpfeifen standen alle 122 Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne, gekrönt mit viel Applaus, standing ovations und Blumen.

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